Das European Train Control System (ETCS) gibt es in vier Abstufungen (Level 0 bis Level 3). Wir nutzen bereits auf einigen Strecken die dritthöchste Stufe (Level 2), bei der das System den Zug automatisch über GSM-R-Zugfunk anweist, wie schnell er fahren darf, und der Zug umgekehrt laufend mit dem Streckensystem kommuniziert. Damit der Zug weiß, wo er sich befindet, sind im Gleis so genannte Balisen – das sind zwischen den Schwellen liegende Balken im Gleisbett – verbaut. Durch das Zusammenspiel all dieser Komponenten ermöglicht ETCS eine lückenlose Überwachung des Standortes und der Geschwindigkeit des Zuges. Im Fall des Falles kann das System damit auch jederzeit eingreifen, sollte es etwas nicht stimmen. Das macht das System daher auch so sicher.
Durch die genaue High-Tech-Ortung der Fahrzeuge und die ständige Mobilfunk-Kommunikation können die Züge bei Level 2 mit optimaler Geschwindigkeit und in engeren Abständen fahren. Das ist energiesparend, schont die Umwelt lässt uns mehr Menschen und Güter in kürzerer Zeit transportieren. Weil unsere Triebfahrzeugführer:innen alle Informationen zur Fahrt am Führerstand angezeigt bekommen, kommen wir ohne Lichtsignale entlang der Strecke aus und können so auch deutlich schneller als 160 km/h fahren.
Bis 2030 sollen die transeuropäischen Korridorstrecken der West- und Südachse vollständig mit ETCS ausgerüstet werden. Bis 2038 wird das stark belastete Netz der ÖBB mit Level 2 ausgerüstet sein. Das stärkt den Sektor Schiene und macht den grenzüberschreitenden Verkehr in Zukunft einfacher und effizienter. Reisen zu internationalen Destinationen werden dadurch bequemer und kürzer.
Eine nochmalige Steigerung ist ETCS Level 3. Die Züge sind über die Zentrale noch stärker aufeinander abgestimmt, es umgibt sie dann eine Art unsichtbarer digitaler Schutzschirm als Sicherheitspuffer. Das ermöglicht eine weiter Steigerung der Kapazität. An dieser Zukunft arbeiten die Kolleg:innen der Forschung & Entwicklung auf europäischer Ebene bereits.