Building Information Modeling (BIM)

17. 07. 2023

Building Information Modeling ist wie digitales Lego und macht unsere Infrastrukturanlagen von Beginn an greifbar und dreidimensional erlebbar. Bei ersten komplexen Pilotprojekten arbeiten wir bereits mit BIM.

Wie wäre es, wenn wir Bahnanlagen digital planen würden und alle Berechnungen, Zeichnungen und technischen Daten des entstehenden Bauwerks digital vorliegen hätten? Wenn wir uns dreidimensional anschauen könnten, wie etwa Kabelwege, Durchlässe oder Rohre im Bauwerk verlaufen. Und wie vorteilhaft es wäre, wenn wir diese Daten in allen folgenden Phasen – beim Bauen, im Betrieb und in der Instandhaltung – gemeinsam nutzen könnten?

Transkript des Videos zum Nachlesen

Digitale dreidimensionale Bauwerke
Filmaufnahmen, Sprecher

Gerald Zwittnig, Projektleiter Koralmbahn 2, Projekte Neu-/Ausbau, ÖBB-Infrastruktur: BIM oder Building Information Modeling ist für uns die Digitalisierungsinitiative im Infrastrukturbereich, vor allem im Projektmanagement fürs Planen und fürs Bauen von komplexen Projekten.

Thorsten Krones, Projektleiter BIM, Projekte Neu-/Ausbau, ÖBB-Infrastruktur: Ich vergleiche BIM immer mit digitalem Lego. Wir schaffen mit BIM bereits frühzeitig dreidimensionale digitale Bauwerke, wo alle notwendigen Daten und Informationen im digitalen Modell hinterlegt sind und letzlich auch zum digitalen Zwilling der Realität werden.

Gerald Zwittnig: Also uns ist es wichtig, dass wir dieses Building Information Modeling bei Pilotprojekten zum Einsatz bringen. Wir können dadurch viel effizienter planen und bauen. Daher haben wir bei der Tunnelkette Granitztal und beim Bahnhof Sankt Paul im Lavanttal an der Koralmbahn sehr frühzeitig bereits diese neue Planungsmethodik zum Einsatz gebracht.

Karl Grossauer. BIM-Manager Granitztaltunnel, iC consulenten Ziviltechniker GesmbH: Eine Planung, insbesondere bei größeren Infrastruktur Bauwerken beinhaltet eine große Anzahl von Dokumenten und von Plänen. Es ist für einen Menschen einfacher, etwas dreidimensional zu sehen. Die Beteiligten können auf ein solches Gesamtmodell zugreifen und die für sie relevanten Informationen direkt herauslesen.

Sabrina Zussner, Bauleiterin Bhf. St. Paul im Lavanttal – Hochbau, Kostmann GmbH: In meiner Rolle als Bauleiterin erspart mir das BIM sehr viel Zeit, vor allem in der Abrechnung. Früher einmal hat man den Plan heraussuchen müssen und einzeichnen müssen. Heute sieht die Abrechnung so aus, dass ich in ein Programm einsteige, mir das Modell ansehe und dann zum Beispiel eine Wand anklicke und sag, diese ist fertiggestellt und kann sie somit abrechnen.

Ewald Griesser, Fachreferent Vermessung und Geoinformation, Bautechnik, SAE, ÖBB Infrastruktur: Der Granitztaltunnel war eigentlich das erste ÖBB BIM Pilotprojekt, wo eigentlich der ganze Granitztaltunnel mitsamt dem Lüftungsbauwerk und auch dem Bahnhof Lavanttal alles mit der BIM Methodik modelliert wurde.

Gerald Zwittnig: Wo es für uns massiven Mehrwert entfalten soll, ist die Instandhaltungsphase. Es wird dann nicht mehr notwendig sein, dass der Anlagentechniker oder die Instandhalterin in Archiven nach Datenblättern, nach Plänen oder Bestandsdokumentationen suchen muss. Sondern diese Informationen sollen quasi mit einem Mausklick leicht verfügbar sein. 

Ewald Griesser: Ja, da sehen wir zum Beispiel jetzt das Lüftungsbauwerk und natürlich der Lüfter ist auch im Modell genauestens modelliert. Und später, wenn beim Lüfter, irgendein Bauteil zum Beispiel erneuert gehört, oder der Lüfter ausgetauscht gehört, kann ich über die Dokumentation, die eben verlinkt ist, ganz genau auf die Bauteile zurückkommen und habe die Information für die Nachbestellung.

Gerald Zwittnig: Wir haben noch ein gutes Stück des Weges zu gehen. Wir sind immer noch dabei, tagtäglich neue Erfahrungen zu machen.

Thorsten Krones: In ein paar Jahren können wir davon ausgehen, dass alle neuen komplexen Projekte im digitalen Zwilling abgebildet sind.

ÖBB INFRA

All das leben wir schon bei ersten komplexen Pilotprojekten, etwa auf der Koralmbahn. Wir sprechen dabei von der digitalen Datenmodellierung von Bauwerken, in der Fachsprache von Building Information Modeling. Kurz: BIM. Im nächsten Schritt geht es nun um den optimalen Einsatz  in der INFRA – dabei ist Teamwork der Kolleg:innen aus unterschiedlichsten Disziplinen und Fachbereichen gefragt. Ihr gemeinsames Ziel ist es, BIM schrittweise in unsere Kernprozesse einzubetten.

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